Rookie-Zone

Hallo Zweiradenthusiasten und Kurvensucher,

willkommen in der RookieZone von Dannhoff Motorsport! Die Rennstrecke ist noch nicht Dein zweites Zuhause geworden? Du hast vielleicht schon viel gehört und möchtest selbst herausfinden, ob Dir Kollegen, Fachblätter und sonstige Quellen schon alles berichtet haben, was für Dich als Rennstreckenneuling wichtig ist? Wie auch immer, Du wirst Deine Gründe haben, die Dich in die RookieZone bei Dannhoff Motorsport geführt haben.

Was ist eigentlich ein Rennstreckentraining?

Bei einem Rennstreckentraining oder Renntraining kann jedermann sein Fahrzeug über eine Rennstrecke bewegen oder auch prügeln, ohne eine Rennlizenz haben zu müssen. Jeder nach seinen Fähigkeiten und Ansprüchen, vom Rennstreckenneuling bis zum erfahrenen Racer. Renntrainings werden weltweit von vielen Veranstaltern für Motorräder oder auch Autos mit und ohne Vergleichsfahrten zu unterschiedlichsten Konditionen angeboten. So weit so gut, aber was geht mich das an?
Nun ja, moderne Motorräder und Straßenverkehr, das passt nur zum Teil zusammen. Wer einen Supersportler oder einen sportlichen Tourer durch den Geltungsbereich der StVo bewegt, weiß genau, was ich meine. Fährst Du Dich nicht auch viel zu oft entweder so, dass Dein Mopped sich langweilt oder so, dass Du mit einem Bein im Knast und mit dem anderen im Grab stehst? Mir ging es jedenfalls auch nach 10 Jahren Abstinenz vom Motorradfahren sehr schnell wieder so, und es war da immer der Gedanke, dass mein Bike viel mehr verträgt und auch will, als ich ihm auf der Landstraße abverlangen kann.
Ein Renntraining bietet hier die ideale Möglichkeit, auf einer voll abgesicherten Strecke das zu erfahren, was Fahrer und Maschine schon können und was sie sich gemeinsam an Fahrspaß erarbeiten können. Keine Geschwindigkeitsbegrenzung, kein Dreck in unübersichtlichen Kurven, keine Leitplanken, keine Mähdrescher oder Sonntagsfahrer, die sich plötzlich vor einem auftürmen, keine Bäume, Häuser, Pferde, Kühe, Hirsche, Pumas die im Weg rumstehen oder die berüchtigten südholsteinischen Krokodile, die in Straßengräben lauern. Stattdessen gibt es volle Sicherung durch Streckenposten, genügend Fahrzeit, um die Strecke wirklich kennenzulernen und alles, was man braucht, wenn mal was schief geht. Rennstrecke, das heißt Freude am schneller werden und entspanntes Grinsen beim später bremsen. Auf der Landstraße hasst man Dich, auf der Rennstrecke bist Du willkommen.

Mein erstes Renntraining

1997 war’s, endlich 30, Ausbildungen und einige schwarze Löcher hinter mir, die Arbeit wirft sogar ein wenig Kleingeld ab. Endlich, nach 10 Jahren wieder Motorrad fahren, eine YZF musste es sein. Und dann war da halt ganz schnell das Gefühl, dass meine Maschine viel mehr wollte als das, was auf den Landstraßenausfahrten und Autobahnhatzen (wie langweilig) möglich war.
In einem unserer zahllosen Benzingespräche, die jeden Donnerstag im, aber nee, das interessiert Dich nun wirklich nicht, also da murmelte mein Kumpel nach eingehendem Studium der Fachpresse dann so etwas wie „…man kann da ja auch mal so auf Rennstrecke …“. Gesagt, getan. Einfach mal einen sympathischen Veranstalter rausgesucht und eine Strecke gebucht, die nicht so weit weg ist, den legendären Heidbergring bei Geesthacht.
Nach einigen Wochen Wartezeit haben wir uns dann einfach auf die Mopeds gesetzt und standen pünktlich an der Strecke. Spiegel und Nummernschild abbauen, Blinker abkleben, Startnummern drauf, kurze Instruktoreinführung und erst mal los. Ich muss gestehen, dass ich trotz aller Lust am Gasgriffdrehen eher zu den ängstlichen Zeitgenossen gehöre. Trotzdem erinnere ich mich, dass ich vor lauter Aufregung gleich in der ersten Runde fast die Kurve nicht gekriegt hätte, schwitz. Also erst mal langsam angehen lassen und dem Instruktor vielleicht doch noch mal zuhören. Die 900 m Streckenlänge waren dann relativ schnell erkundet. Toll, mal nur auf’s Fahren konzentrieren, Gasgeben und Bremsen nach Herzenslust, einfach mal die Kräfte der nüchternen Fahrphysik spüren, und nicht zuletzt die Entdeckung des persönlichen Popometer feiern. So langsam kamen wir ins Rollen. Stand nur noch die Frage im Raum, wieso dieser olle Instruktor mit seinem alten Töfftöff immer außen an mir vorbei fährt? Gut, dass es noch einen zweiten Tag zum Üben gab.
Der zweite Tag kam und ging viel zu schnell. Was blieb, war das gute Gefühl. Ich war nicht mehr derselbe Fahrer wie vorher, einfach besser und souveräner. Gut, so wie bei den Heizern, bei denen in jeder Kurve alles vom Knie bis zum Auspuff am Boden schliff, so lief es noch nicht, aber die hatten ja auch einige Trainings mehr auf dem Buckel, das war klar…, ja mehr Trainings… da war plötzlich dieser Hunger auf mehr….

Das wirklich erste Mal

…oder:
Vom Einsteigertraining zum ersten Sprint
Pfingsten 1998 – Oschersleben. Erwähnte ich, dass ich eigentlich zu den eher ängstlichen Zeitgenossen zähle? Gut, den Heidbergring hatte ich einigermaßen gemeistert, ist ja vielleicht auch nicht das ultimative Mekka des Motorsports. So stand ich also mit einem leichten Respektdefizit am ersten Morgen der dreitägigen Veranstaltung an der Boxenmauer mit bestem Blick auf die Start-/Zielgerade. Die erste morgendliche Ducati dröhnt vorbei, gefolgt von 2 weiteren Ducs und 3 Japankrawallvierzylindern im Formationsflug. Schluck. Wollen die denn vor Ende Start/Ziel gar nicht bremsen? Gedanken an Flucht: „Nee, die sind doch voll bekloppt, da kann ich doch nicht raus und mitmachen…nützt nix, nun bin ich hier und nun wird auch gefahren.“
Naja, der erste Turn war natürlich noch nicht so doll, wusste ja bisher nur, in welche Richtung es geht und nicht, wann mich wo welche Kurven erwarten. Eines wurde aber schnell klar. Wer schneller ist, der fährt halt einfach vorbei. Solange ich nicht kreuz und quer fahre, sondern mich einfach an die normale Linie halte und meinen Stiefel runterfahre, bin ich für die Schnelleren berechenbar und kann einfach überholt werden. So kann ich mich einfach auf’s Üben konzentrieren.
Mit jeder Runde wurde der Kurs vertrauter. Zeit also, die Unterarme und Hände mal etwas entspannter zu halten. Oschersleben hat diese endlos langen Kurven, da hat man viel Gelegenheit, sich langsam an etwas mehr Schräglage heranzutasten, den gewissen Druck am Lenker in der Hand zu erfahren und in der Kurve den Druck zwischen Hintern und Sitz zu erspüren.
Das Vertrauen zu Maschine, Bereifung und mir selbst wuchs langsam aber stetig, und pünktlich zum Zeittraining am zweiten Tag der Veranstaltung konnte ich erste leichte Bodenberührungen meiner Knieschleifer spüren – das erste Mal… Klar , ich weiß, dass ich seinerzeit problemlos auch ohne Hanging-Off sogar mit viel mehr Geschwindigkeit durch die Kurven gekommen wäre. Aber diese gewisse Aufregung und gleichzeitig dieses eigentümliche Gefühl von Kontrolle, das stellt sich nur ein, wenn das Knie am Boden schleift. Da kann man den Hintern auch mal ein wenig weiter raushängen als eigentlich nötig.
Nachmittags dann der Sprint über 10 Runden. Ankommen und, wenn’s irgendwie geht, vielleicht nicht als allerletzter, das war die klare Zielvorgabe. Ich weiß nicht, wie oft ich vorher noch auf’s Klo gerannt bin, aber irgendwie habe ich den Weg in die letzte Reihe der Startaufstellung dann doch gefunden. So aufgeregt, dass ich meinte so langsam aber sicher mal ohnmächtig werden zu müssen, ach nein, erst mal die Aufwärmrunde, noch mal den Kurs abfahren, Reifen ein wenig auf Temperatur und dann Ampel rot. Ich muss gestehen, dass ich selbst jetzt beim Schreiben leicht schwitzige Finger kriege und der Puls so einiges über Ruhepuls bubbert. Wo war ich? Ach ja, Ampel rot, nee Ampel aus, die fahren ja alle schon, nun aber los. Spätestens ab diesem Zeitpunkt bestand das gesamte Universum für die nächsten 10 Runden nur noch aus Fahren. Geil, endlich mal wirklich mittendrin statt nur dabei sich in aller Freundschaft mal sportlich mit den anderen messen. Die Zielflagge durfte ich als Drittletzter sehen. Dass ich mir ein Loch ins Knie gefreut habe, habe ich natürlich den anderen gegenüber nicht ganz so offen gezeigt, aber für mich war’s der perfekte Tag. Mehr…!
Und wie läuft Dein erstes Rennstreckentraining ab?